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1. Geschichte der Reformation - S. XXVIII

1834 - Leipzig : Dürr
sxviii Inhaltsverzeichniß. staltungen bei den Jubelfeste 1817. Die Union, durch Frie- drich Wilhelm König von Preußen, besonders bei diesem Feste verbreitet. Ansichten der Protestanten über die Jubelfeier der Augsburgischcn Confession 1830). S. 233 — 240. §. 5o. Schicksale der römisch- katholischen Kirahe, in den letzten Jahrhunderten. (Schwächung der päpstlichen Macht von Sei- ten der Fürsten, besonders Josephs U. Die katholische Kirche in Baiern und Baden. Ihre Schicksale in Frankreich seit der Revolution. Napoleons gutes Vernehmen mit Pius Vli.; seine Krönung zu Paris; seine Veruneinigung mit ihm, Weg- nahme Noms und Deportation des Papstes nach Savona). S. 240 — 249. §, öl. Fortsetzung. (Rückkehr des Papstes im zurückerhaltnen Kirchenstaate. — Napoleons Vernachlässigung aller wissen- schaftlichen Institute. — Des Kirchenstaats schlechte Verfassung. — Fortschritte der Aufklärung unter den Katholiken. — Con- cordate zwischen der katholischen Kirche und mehrern Staaten. — Hindernisse einer Union zwischen Katholiken und Protestan- ten). S. 250 —258. §. 52. Blicke auf den Zustand der protestantischen Kirche in den letzten Jahrhunderten, l) Ihr äußrer Zustand. (Ver- treibung der Protestanten aus Salzburg durch Firmian. Preu- ßen, ein würdiger Beschützer der protestantischen Kirche, unter Friedrich U (Voltaire, Rousseau). Friedrich Wilhelm ü. (Religionsedikt) und insbesondere Friedrich Wilhelm Ui. Ur- iheile Friedrich Wilhelms Ui. über Religion und Christenthum, über die Augsburgische Confession. — Uebertritt einiger Pro- testanten zu den Katholizismus). S. 259 — 268. §. 53. Fortsetzung. 2) Ihr innrer Zustand. (Ausbildung der deutschen Sprache überhaupt, und insbesondere in den Kirchen- liedern. Fortschritte in Kanzelvorträgen und Verbesserungen des Schulwesens). S. 268 — 276. tz. 54. Fortsetzung. 3) Bibelgesellschaften. 4) Misssonsgesell- schaften. (Ursprung der Bibelgesellschaften in England. Sol- len Erklärungen den Bibeln beigefügl werdend Bibelauszüge. Bibelverbot von Rom aus. —- Das verkehrte Verfahren bei dem Vekehrungsgeschäfte). S. 276 — 284.

2. Geschichte der Reformation - S. 261

1834 - Leipzig : Dürr
In dem achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert. 261 obgleich die Politik nickt immer gestattet, dem Herzen zu folgen, so vermag es doch viel, um solche gewaltsame Aus- brüche abzuwenden. Die protestantische Kirche ist jedoch seit der Zeit, als das Regentenhans in Sachsen, das einst ein Direktorium der evangelischen Kirchenangelegenheiten führte, sich zur katholischen Kirche gewendet, auch das Corpus Evan- gelicorum, eilte Behörde, welche auf dem Reichstage die Sache des Protestantismus zu schützen und Beschwerden an- zunehmen hatte, sich durch die großen Veränderungen in Deutschland aufgelösct, gewohnt, vorzüglich auf das könig- liche Preußen, als eine Stütze und als einen Beschützer ihrer Glaubensfreiheit hinzuschauen, und es hat dieses Vertrauen bisher verdient. Wer hatte nicht den Namen Friedrich I!. des Großen und Einzigen, soweit man dieß von Menschen sagen kann, nennen gehört? Er regierte 1740—1786. Sein Vater Friedrich Wilhelm!., ein vorzüglicher Freund des Soldatenstandes, hatte auch gern in Kirchen und Schu- len Alles militärisch eingerichtet und gelenket, und diese Art der Erziehung und des Unterrichts mag wohl bei dem Sohne Viel dazu beigetragen haben, daß dieser ausgezeich- nete Regent Pfaffenthum und reines Christcnthum nicht ges hörig unterfchied, französischen Witzlingen und Spöttern mit seinem lebhaften Geiste sich zu sehr hingab, sich auch wohl Urthcilc über die Kirche, ihrer Lehrer, Lehren und Ge- brauche erlaubte, die seiner nicht würdig waren und gar bald Freunde und Nachtreter fanden; wiewohl er späterhin, da er die Wichtigkeit des religiösen Glaubens bei seinem Volke und Heere wohl erkannte, behutsamer wurde, so, wie man auch religiöse Aeußerungen von ihm vernommen hat. Seine große Vorliebe für die ausgcbildctcre Sprache und Literatur der Franzosen und deren feine Sitten hielt ihn ab, mehr für die deutsche Sprache, die damals noch übel- klingend und unbchülflich war, so wie für deutsche Gelehrte zu thun, die freilich nicht die französische Feinheit und Artig- keit, aber desto mehr geraden Biedersinn hatten. Allein bei diesen Menschlichkeiten blieb er doch ein im Krieg und Frieden ausgezeichneter Regent, der seinem Volke einen hohen

3. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 59

1906 - Leipzig : Dürr
Geschichte des brandenburgisch-preuischen Mittelstaates von 16401740 59 52. berblick und (Quellen der Geschichte des brandenburgisch-preuischeu Mittelkaates von 16401740. A. berblick. 1. Die Neugrndung des Staates durch den Groen Kur-frsteu: a) Rettung des Landes aus dem Kriegselend. Der Jngling in Spandau, Kstrin, an der Leiche Gustav Adolfs, in Holland, dem Lande des Gewerbefleies und des Protestan-tismus. Neuschpfung des Heeres. Friedensschlu mit Schweden und Verzicht auf die Vermhlung mit Christine. Unabhngig-feit vom Kaiser. 1646 Vermhlung mit Luise Henriette von Oranien. 1648 der Westflische Friede (Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt, Minden, Kammin). d) Erwerbung voller Souvernitt in Preußen durch den schwedisch-polnischen Erbfolgekrieg. Karl X. Gustav König von Schweden; Johann Kasimir von Polen. Friedrich Wilhelm, der Verbndete Schwe-dens: Vertrag zu Knigsberg (1656). Aufstand in Polen. Vertrag zu Marienburg. Schlacht bei Warschau (1656). Groer Bund gegen Schweden. Bedrohung Berlins und Be-setznng Danzigs. Vertrag zu Labiau. Friedrich Wilhelm, der Verbndete Polens: Rckzug der Schweden an die Weser. Vertrge zu Bromberg und Wehlau mit den Polen (Preis: die Aufgabe der Walbeckschen Reichsreformplne). Belagerung Kopenhagens durch die Schweden. Die Branden-burger in Jtland. Tod Karl Gustavs. Friedrich Wil-Helm, der unabhngige Herrscher in Preußen durch den Frieden zu Oliva (1660). c) Versuche der Herstellung absoluter Frstenmacht. Friedrich Wilhelm der Grnder des branden-burgisch-preuischen Staates durch Umgestaltung des Heerwesens, des Finanzwesens (Akzise). Anfnge des Beamten-tums und Kmpfe mit den Stnden (Schppenmeister Roth und Oberst v. Kalkstein). d) Vergebliche Versuche der Vergrerung der staat-lichen Macht durch Abrundung des Staatsgebietes. Derkmpfer am Rhein (1772). Friede zu Vossem (1773).

4. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 60

1906 - Leipzig : Dürr
Das Zeitalter des Absolutismus Neue Kmpfe (1774). Der Sieger am Rhin. Einfall der Schweden in die Mark unter Wrangel. Die mrkischen Bauern. Marsch der Magdeburg nach Rathenow. Schlacht bei Fehrbellin (18. 6. 1675). Der Kmpfer in Pom-mern und Preußen. 1677 Eroberung Stettins, Rgens. 1678 Eroberung Greifswalds und Stralsunds. 1679 Verfolgung in Preußen. 1679 Friede zu St. Germain. Von jetzt ab wechselvolle Politik. Die Frage der schleichen Erbfolge. Der Trkenkrieg. Die Abtretung des Kreises Schwiebus. e) Hebung wirtschaftlicher Kultur (Landwirtschaft, Ge-werbe, Handel, koloniale Bestrebungen). Der Ausbau des brandenburgisch-preutzischen Mittelstaates unter Friedrich Iii. (I.)* und Friedrich Wilhelm I. a) uerliche Hebung des Staates durch Friedrich Iii. (I). a) durch Erwerbung der Knigskrone. Verhandlungen mit dem Wiener Hofe. Jesuitische Absichten. Stiftung des Schwarzen Adlerordens. p) Neuer Waffenruhm des preuischen Heeres im 3. Raubkrieg vor Kln und Bonn. Im Trkenkrieg bei Zenta 1697. Im spanischen Erbfolgekrieg bei Hochstedt und Turin. y) Landerwerbungen aus der oranischen Erbschaft: Mt%, Bingen, Tecklenburg, Neuenbrg, Obergeldern. d) Seine glnzendehofhaltung (Wartenberg). Pflege der Kunst: Schlter und Eosander v. Goethe. Die Aka-demie der Wissenschaften unter Leibniz. Universitt Halle; Thomafius; A. H. Franck und sein Waisenhaus. 1)) Innerliche Krftigung des Staates durch Friedrich Wilhelm I. a) Schwache, unselbstndige uere Politik. Er-Werbung Stettins und der Odermdungeu im Frieden zu Stockholm. Die Jlich-Bergsche Erbfrage. Vertrge zu Herrenhausen, Wusterhausen. Die pragmatische Sanktion und der Berliner Vertrag. Der polnische Thronfolgekrieg (173335). /?) Soldatischer Eifer und strenge Verwaltung. Heer auf 83 000 Mann. Kantonsystem. Offizierstand. Strenge Zucht. Zentralisation der Verwaltung. General-

5. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 61

1906 - Leipzig : Dürr
Geschichte des brandenburgisch-preuischen Mittelstaates von 16401740 61 direktorium und Oberrechenkammer. Schpfung des Be-amtenstandes. y) Wirtschaftlicher Aufschwung. Frderung der Land-Wirtschaft. Kolonisation in Ostpreuen. Aufnahme der Salzburger (1732). Entwicklung des Gewerbes (Tuch-iudustrie). Trockenlegung des Havelluchs. ) Sittliche Hebung des Volkes. Friedrich Wilhelm, der strenge Zuchtmeister". Die allgemeine Schulpflicht. Sein frstliches Vorbild. B. Quellen. Von den zeitgenssischen Quellen sind die Werke Samuel Pufen-dorfs zu nennen, und zwar: De rebus gestis Friderici Wilhelmi magni electoris comment. libri 19 (Verl. 1695). De rebus a Carolo Gustave rege Sueciae gestis comment. libri 7 (Nrnberg 1696). Auch die berhmte Schrift, die bei ihrem Erscheinen so-viel Aufsehen erregte: De statu imperii Germanici (Haag 1667), von Pnfendorf unter dem Pseudonym Severinus de Monzambano herausgegeben, mu hier erwhnt werden. Von demselben Verfasser stammt auch eine Geschichte Friedrichs Iii. (De rebus gestis Friderici Iii. Berlin 1695). Pufendorf ist einer der bedeutendsten Gelehrten gewesen, die in der zweiten Hlfte des 17. Jahrhunderts gelebt haben. Geboren im Jahre 1632 als Sohn eines Pastors zu Dorf Chemnitz in Sachsen, besuchte er die Frstenschule zu Grimma und studierte in Leipzig und Jena Rechts-Wissenschaft, Philosophie und Geschichte. Beim schwedischen Gesandten Coyet in Kopenhagen war er Hauslehrer. Durch mehrere philologische und rechtsphilosophische Schriften er war ein Anhnger des Hugo Grotius und Hobbes und ihrer Ansichten vom Natur- und Vlkerrecht wie von der Entstehung des Staates hatte er sich einen Namen ge-macht, so da Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz den jungen Gelehrten <m die Universitt Heidelberg berief und fr ihn dort einen besonderen Lehrstuhl des. Natur- und Vlkerrechts einrichten lie. Im Jahre 1668 ging Pufendorf unter sehr glnzenden Bedingungen an die schwedische Universitt Luud, 1688, vom Groen Kurfrsten gerufen, als Historiograph und Beisitzer beim Kammergericht nach Berlin, wo er 1694 starb. Von seinen Werken sind mehrere erst nach seinem Tode herausgegeben worden. Severin de Monzambano de statu imperii Germanici" (Reclams Universalbibliothek: Die Verfassung des Deutschen Reiches von Sam. von Pufendorf, Nr. 966) ist nach Form und Inhalt das glnzendste Werk deutscher Publizistik seit Luthers Schrift au den christlichen Adel deutscher

6. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 63

1906 - Leipzig : Dürr
Geschichte des brandenburgisch-preuischen Mittelstaates von 16401740 63 Fr König Friedrich Wilhelm I. kommen folgende zeitgenssische Schriften in Betracht: Fa mann, Leben und Taten Friedrich Wilhelms (2 Teile, 173541), ferner die Memoiren des vielgewandten und ver-fchlagenen C. L. v. Pllnitz, Memoires pour servir l'histoire des quatre derniers souverains de la maison de Brandebourg (Berlin, 1791), endlich die sehr stark parteiisch gefrbten, verbitterten Memoires de lamargrave de Baireuth, der unglcklichen Schwester Friedrichs des Groen. Eine Biographie dieses grten inneren Knigs von Preußen" fehlt noch. Jene alte Auffassung, die mit Carlyle in Friedrich Wilhelm nur den Drillfelbwebel" und den grausamen Vater sah, ist durch Schmoller (Aufstze in der Zeitschrift fr Preu. Geschichte), Treitfchke (vgl. Deutsche Gesch. I, S. 37 ff) enbgltig abgetan. Friedrich Wilhelms folonifatorifche Ttigkeit charakterisieren Beheim-Schwarz dach (Fr. W.'s Koloni-fationswerk in Litauen) und Stabelmann (Fr. W. und feine Ttigkeit fr die Landeskultur in Preußen). Zu vergleichen ist auch der Abschnitt der Fr. W. in der Petersdorfffchen Biographie Friebrichs des Groen (vgl. Drrs Deutsche Bibliothek, Bb. 13, S. 108 ff.). 53. Die Geschichte des brandenburgisch-preuischen Mittelstaates von 1648-1740. I. Als im Jahre 1648 enblich das langersehnte Friebenswort erklang, war mit den Ergebnissen der Verhanblungen in Mnster und Osnabrck ein Abschlu in der geschichtlichen Entwicklung der meisten europischen Grostaaten erreicht. Ein neues Europa ging aus den breiig Kriegsjahren hervor, Staaten auf nationaler Grunblage traten innerlich ge-orbnet und nach auen trefflich abgegrenzt in das neue Zeitalter: Frankreich, England, Schweden, Spanien und auch die Nieberlanbe sinb die Mchte, die Europas Geschicke bestimmen sollen; sie ringen fast alle um die Vorherrschaft, fei es politisch oder wirtschaftlich. Auch fr Deutschlands Zukunft ist das Jahr 1648 bedeutungsvoll gewesen (vgl. Bd. I, 43). Das Deutsche Reich ist nicht mehr ein einheitliches staatliches Ganzes voll Kraft und Leben; es ist zerfallen und aufgelst, zerstckelt in kleinere und grere Teile; es ist selbst ohnmchtig und den anderen Mchten preis-gegeben. Aber es ist nicht untergegangen. Wie ihm die gemeinsame

7. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 66

1906 - Leipzig : Dürr
66 Das Zeitalter des Absolutismus Wille groer Menschen, da zwar die geographische Lage und politische Verhltnisse und Zeitumstnde vorhanden sein knnen, die einer Nation eine vorteilhaftere Entwicklung ermglichen, da aber erst ein menschlicher Wille und ein denkttiger Geist dasein mu, der jene Verhltnisse klar er-kennt und ausnutzt. So haben wir die drei ersten Herrscher des branden-burgisch-preuischen Staates anzusehen. Der Groe Kurfürst hat den Grund gelegt zum Bau des Staates und ihm die Ziele seiner Entwicklung vorgezeichnet; seine beiden Nachfolger, die beiden ersten Könige, haben das Werk fortgesetzt, stolz auf die groe Vergangenheit ihres Staates und fest berzeugt von seiner hohen zuknftigen Bestimmung. Jeder dieser drei Monarchen war nach seiner Eigenart geeignet, an dem Staatsbau zu arbeiten; der preuische Staat sollte ganz das Werk seiner Fürsten sein. a) Der Groe Kurfürst. Schon die ersten Regierungsjahre des Kurfrsten Friedrich Wilhelm lenkten die Blicke des erstaunten Europas auf den jungen Herrfcher des mrkischen Landes, und seine Taten und Plne während der langen 48 jhrigen Regierung lieferten zu fehr den Beweis, da im Norden Deutschlands ein groer Monarch einen groen Staat geschaffen habe, der einer immer glnzenderen, ruhmreicheren Zukunft entgegen-gehe. Wenn auch das Charakterbild des Groen Kurfrsten einige Striche erhalten mu, die neben viel Licht auch etwas Schatten verbreiten, fo knnen sie doch nicht den Eindruck einer wahrhaft groen Persnlichkeit verwischen. Stehen uns doch die Groen", die auf der Menschheit Hhen wandeln, fo viel nher, wenn wir sie nicht blo in ihrer heldenhaften Allgewalt, fondern auch in ihrer menschlichen Schwche erblicken. Und wahrlich ein Heldenleben ist es, das uns die Geschichte von Friedrich Wilhelm, dem Groen Kurfrsten, berliefert hat, ein Leben voll Mhe und Arbeit, voll Not und Sorge, voll Kampf und Entsagung. Friedrich Wilhelm hat nur das eine Ziel verfolgt, seinen Staat mchtig und groß zu machen und seine Regierung zum Wohle seines Volkes zu führen. Nach diefem erhabenen Ziele hat man die Mittel und Wege, die zu dessen Erreichung angewandt wurden, zu beurteilen. Er wute genau, was er seinem Staate und Volke schuldig war; persnliche Rcksichten hat er nicht gekannt, wenn es sich um Staatszwecke handelte. Darin liegt das Geheimnis feiner Macht und Gre. Er ist der erste Monarch des aufgeklrten Absolutismus gewesen, der alles fr das Volk, allerdings auch nichts durch das Volk erreichen wollte. Seine Anlagen und Erfahrungen bestrkten ihn in der Erkenntnis und der Erfllung seiner Regentenpflichten. Es wird uns aus feiner Jugendzeit nicht be-richtet, da er ein Wunderkind gewesen sei; aber einen starken Willen hatte schon der Knabe, wie er auch mit Grndlichkeit lernte und seinen.

8. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 71

1906 - Leipzig : Dürr
Geschichte des brandenburgisch-preuischen Mittelstaates von 16481740 71 Friedrich besa weder die geistigen Fhigkeiten noch die Willensstrke seines Vaters, und ein Vergleich mit seinem Sohne oder Enkel fllt stets zu seinen Ungunsten aus, namentlich, wenn man die vier Hohenzollern-frsten nach den Ergebnissen beurteilt, die ihr Streben nach rumlicher Ver-grerung des Staates gehabt hat; Friedrich Iii. hat seinem Lande den ge-ringsten Gebietszuwachs gebracht. Aber an diesem Mastab dars er nicht gemessen werden. Die Zeitlage und die diplomatischen Verhltnisse sind neben persnlichen Fhigkeiten und den bleibenden-Erfolgen seiner Regierung in den Betracht zu ziehen, wenn man diesem Fürsten gerecht werden will, der hufig hinter den Gestalten seines Vaters, Sohnes und Enkels zurckgestellt wird. Von den 25 Jahren seiner Regierung sind 19 Kriegsjahre gewesen. Die schwierige Lage, in der sich der brandenburgische Staat zwischen den Gebieten befand, in denen die beiden Weltkriege (der Spanische Erbfolgekrieg und der Nordische Krieg) tobten, stellte dem Herrscher eine besonders schwere Aufgabe. Eine glnzende Lsuug htte nur ein Genie herbeifhren knnen; aber die wirklich erreichten Erfolge lassen auf einen nicht unbedeutenden Herrscher schlieen. Friedrich war ehrgeizig und strebte danach, feinen Staat zu Ruhm und Ansehen zu führen; und mit der kniglichen Wrde hat er auch knigliche Pracht und kniglichen Glanz entfaltet. Seine Prunkliebe und fein kniglicher Aufwand befremden uns heute, und wir sind geneigt, eine Persnlichkeit, die soviel Gewicht auf uerlichkeiten legte, nach ihrem inneren Wesen gering zu achten. Aber Friedrich war ein Sohn seiner Zeit, in der peinlichste Befolgung hfischer Sitte, genaueste Beachtung hfischer Formen allein einem Hofe Ansehen gaben. Wie htte sich Friedrich Iii., der von Natur um so mehr dazu neigte, sich in uerem Glanz zu zeigen, weil er krperlich nicht ohne Fehler war, von den Vorurteilen seiner Zeit losmachen sollen? So sehr seine Erscheinung in kniglichem Glnze sein Ansehen bei den Zeitgenossen und namentlich den brigen deutschen Fürsten heben mute, die Nachwelt dankt es ihm, da er mit Kunstsinn und wissen-schastlichem Interesse an der Hebung der Bildung in seinem Staate gearbeitet hat; so ist Geist und Wrde mit der gezierten ueren Form verbunden worden. Die Freiheit, Sicherheit und Selbstndigkeit, mit der Friedrich Kunst und Wissenschaft behandelte, vermissen wir freilich in den Fragen der Staats-fnft. Unsicher und schwankend ist der Kurfürst und König oft gewesen, weil er zu arglos und mit zu wenig prfenden Blicken die Dinge erschaute. Wie er als Kurprinz ohne Argwohn den leidigen Revers unterschrieben hat, so hat er, als er sich hintergangen sah, den Ministern seine Schwche nicht eingestehen wollen (Herausgabe des Kreises Schwiebus); erst die vollendete Tatsache der Wegnahme des Landes trieb ihn dazu, offen seine Tuschung zu bekennen. Die Unsicherheit und Unselbstndigkeit des Urteils tritt be-sonders in dem Proze gegen den gewandten Staatsmann Dankelmann

9. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 73

1906 - Leipzig : Dürr
Geschichte des brandcnburgisch^ preuischen Mittelstaates von 16481740 73 Volkes wider die alamodische Feinheit der welschen Sitten, wie er aus Laurembergs niederdeutschen Spottgedichten sprach, gewann Fleisch und Blut in diesem kniglichen Brgersmanne; auch seine Hrte gegen Weib und Kind zeigt ihn als den echten Sohn jenes klassischen Zeitalters der deutschen Haustyrannen, das alle Leidenschaft des Mannes aus dem unfreien ffentlichen Leben in die Enge des Hanfes zurckdrngte. Streng und freudlos, abschreckend kahl und drftig ward das Leben unter dem banausischen Regiments des gestrengen Herrschers." Eine sanftere Hand als die feine war, htte die Znchtlosigkeit alt* stndischer Libertt niemals unter die Majestt des gemeinen Rechtes ge-beugt; zartere Naturen als diese niederdeutschen Kerneichen Friedrich Wil-Helm und sein Wildling Leopold von Dessau htten dem Sturmwinde welschen Wesens, der damals der die deutschen Hfe dahinfegte, nie widerstanden. Als Organisatoren der Verwaltung sind diesem Soldaten-knige unter allen Staatsmnnern der neuen Geschichte nur zwei eben-brtig: der erste Konsul Bonaparte und der Freiherr vom Stein. Er verband mit der Khnheit des Neuerers den peinlich genauen Ordnungs-sinn des sparsamen Hausvaters, dem weder die schwarz und weien Heft-fden der Aktenbndel noch die Gamafchenknpfe der Grenadiere entgingen; er fate verwegene Plne, die erst das 19. Jahrhundert zu vollfhren vermocht hat, und hielt doch im Handeln mit sicherem Blicke die Grenzen des Mglichen ein. Sein prosaischer, auf das Ntzliche gerichteter Sinn ging andere Wege als die schwungvolle Heldengre des Grovaters; doch mitten in Sorgen fr das Kleinste und Nchste bewahrte er stets das Bewutsein von der stolzen Bestimmung seines Staates; er wute, da er die Krfte des Volkes fammle und bilde fr die Entscheidungsstunden einer greren Zukunft, und sagte oft: Ich wei wohl, in Wien und Dresden nennen sie mich einen Pfennigklauber und Pedanten; aber meinen Enkeln wird es zugute kommen!" (Treitfchke). Anmerkung: Es sei hier die vortreffliche Charakteristik Friedrich Wilhelms L von Erdmannsdrffer angefhrt (Band Ii, Seite 482 ff. u. 514 ff.): Im Mittelpunkt seiner politischen Gedankenwelt steht ihm die Auffassung von Knigtum, Knigsrecht, Knigspflicht. Er fhlt sich als Herrscher im absolutesten Sinne; die knigliche Gewalt ist von Gott eingesetzt und ihm bertragen, daher unbedingte Verantwortlichkeit, aber auch unbegrenzte Machtvollkommenheit; keine Sphre des Staatslebens, bis zur Dorf-gemeinde herab, in die er nicht schaffend und ordnend einzugreifen sich fr berufen hlt; selbst bis in die Kreise der materiellen Lebensfhrung der einzelnen und der Privatwirtschaft der Familien streckt er die Hand aus. Der verantwortliche Monarch aber mu selbst regieren, im groen und im kleinen. Ein Regent, der mit honneur in der Welt regieren will, mu seine Asfairen alles selber tun, die Regenten sein zur Arbeit erkoren", schreibt er in seinem politischen Testament von 1722, und eines seiner ersten Programmworte schon war es, da er sein eigener Finanzminister und sein eigener Feldmarschall zu sein gedenke: Das wird den König von Preußen erhalten."

10. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 75

1906 - Leipzig : Dürr
Geschichte des brandenburgisch-preuischen Mittelstaates von 16481740 75 und die Universitten von ihm gehalten wurden. Wohl berichtet der gedrckte Krn-Prinz Friedrich im letzten Lebensjahre des Knigs einmal triumphierend, da der Vater sich zur Philosophie bekehrt habe und tglich in den Werken Wolfis studiere, den er jetzt auch nach Preußen zurckzurufen geneigt war; aber es fllt schwer, die Kunde sehr ernst zu nehmen und bei den philosophischen Studien des gichtgequlten, todkranken Mannes nickt an jene elementaren Versuche in lmalerei zu denken, unter die er sein in tormentis pinxit" schrieb. Die Philosophie bleibe dahingestellt; weit wichtiger und mit dem Wesen seines Gesamtwirkens im Einklang war es, da er schon 1717 mit Schulgesetz und Schulzwang den Grundstein in den Boden gesenkt hatte, auf dem weiterhin der Bau der preuischen Volksschule sich erheben sollte. Lange Jahre schwerer krperlicher Leiden waren das Los des willensstarken Mannes; seinen Willen haben sie nicht gebrochen bis zum letzten Augenblick. Als er i>as Ende nahen fhlte, lie er sich nach Potsdam bringen; sterben wollte er in der geliebten Soldatenstadt. Er war im Frieden mit dem Sohne, den er so lange ver-kannt hatte und in dessen Hnde er jetzt vertrauend Staat und Armee legte. Am 31. Mai 1740 verschied Friedrich Wilhelm I.; nicht ganz auf zweiundfnfzig Jahre hatte er sein arbeitssames, denkwrdiges Leben gebracht." Hi. Die innere Politik der Hohenzollernherrscher von 1640-1740. Es ist vorher die Zerrttung des brandenburgischen Staates im Dreiigjhrigen Kriege geschildert worden. Von der Not und dem Mi-geschick des Krieges heimgesucht, war er politisch und wirtschaftlich ohn-mchtig, als der Friede im Jahre 1648 geschlossen wurde. Wer die Machtentwickelung in Brandenbnrg-Prenen verstehen und das Werk der Hohenzollermonarchen wrdigen will, mu sich vergegenwrtigen, da zu Beginn der Regierung des Groen Kurfrsten alle die Einrichtungen fehlten, die das Bestehen eines modernen Staates sichern, und da die Herrscher alle Neuschpfungen, die das Gedeihen ihres Staates frdern sollten, gegen den Willen ihrer Untertanen oft mit Gewalt durchfhren muten. Es war in der Tat nichts vorhanden, was Hoffnung zu knf-tiger Gre und Macht htte erwecken knnen, als der Wille der Mo-narchen, und es war ein Segen fr den Staat, da sie ihren Willen durchsetzten. Die absolute Monarchie ist die Staatsform gewesen, die den tsrund zu Brandenburgs Macht und Gre gelegt hat. Und das Mittel, das die Fürsten anwendeten, um ihre Plne auszufhren, ist das Heer gewesen. Eine Wirksamkeit des Staatswillens ohne Massen ist undenkbar, und das Heer verkrpert die physische Kraft eines Volkes. Der Groe Kurfürst hat es zuerst klar erkannt, da er sich unter den Feinden nicht behaupten und noch weniger Erfolge in seiner Staatskunst erzielen werde, wenn er nicht mit einem stehenden Heere seinen Wnschen Nachdruck verleihen knne. Heute wissen wir es, da Brandenburg-Preuen den Gedanken der
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